„Die Klimakrise ist kein Thema, sondern – analog zu Demokratie und Menschenrechten – eine Dimension jedes Themas.“ (Klimacharta des Netzwerkes Klimajournalismus, 2022)
Die Klimakrise und die Veränderung unserer Arbeitswelt greifen vielfach ineinander – und bedingen sich. Im Folgenden wollen wir die vielfältigen Zusammenhänge aufzeigen.
- Klimaschonende Produktion
Am offensichtlichsten ist der Zusammenhang natürlich in Bezug auf die vielen klimaschädlichen Produkte und Produktionswege unseres aktuellen Wirtschaftssystems. Die „freie“ Ökonomie beschert uns eine Überproduktion von Sinnlosigkeiten und befüttert die Müllberge. Ständiges Wachstum und ein fortlaufendes Ausweiten von Profitspannen und Lieferketten befeuert die Klimakrise – und die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen.
Daher muss eine – sozial gerechte – Transformation der Wirtschaft – so schnell wie nur möglich – umgesetzt werden. Ideen dazu gibt es viele. Gemeinwohl-Ökonomie oder Degrowth, bzw. Postwachstum sind dabei beispielhafte Schlagwörter.
- Klimaschonende Betriebe
In vielen Betreiben haben sich Arbeitsgruppen für einen „Klimaneutralen Betrieb“ gegründet. Die Ansatzpunkte, mit denen mehr Klimaschutz im Betrieb umgesetzt werden kann, sind hierbei vielfältig: Ob die Verwendung nachwachsender Rohstoffe, eine vegetarische Kantine, Photovoltaik auf dem betriebseigenen Dach, Vermeidung von Müll oder die Bildung von Fahrgemeinschaften – die Möglichkeiten sind unzählig und der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
- Digitalisierung als Chance
Es ließe sich viel zu den Gefahren einer zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung schreiben – aufzuhalten ist die Entwicklung kaum. Um so entschiedener müssen wir darum kämpfen, dass die technischen Möglichkeiten für eine menschen- und klimagerechtere Arbeitswelt genutzt werden. Denn Home-Office, Video-Konferenzen, sowie der Wegfall schwerer körperlicher Arbeit oder eintöniger Routine-Tätigkeiten könnten klimaschonende Effekte entwickeln und den Arbeitsalltag erleichtern, bzw. Erwerbsarbeitszeit verringern
- Klimakrise und Care-Krise
Die Sorgearbeit, die in unserer Gesellschaft geleistet wird, ist oft unsichtbar, wird schlecht oder gar nicht bezahlt oder gewertschätzt. Dabei ist sie die Basis für ein gesundes und lebenswertes Miteinander und der Schlüssel zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Mehr dazu findet ihr in unserem Blogbeitrag „Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit“.
- Verringerung der Vollarbeitszeit
Können wir uns heutzutage noch einen Alltag leisten, der sich wie ein Hamsterrad anfühlt? Nein, wir brauchen eine Arbeitswelt, die Raum lässt, um füreinander da zu sein und um politisch und kulturell aktiv zu sein. Denn wenn wir die Veränderungen nicht bewusst und engagiert mitgestalten, wird das klimazerstörende „Schneller-Höher-Weiter“ nicht zu stoppen sein. Wir sind diejenigen, die eine Verhinderung der Klimakatastrophe einfordern müssen. Dafür brauchen wir Kraft und Zeit. Eine Demokratie ohne bürgerschaftliches Engagement und ohne politisch wachsame Menschen schafft sich selber ab. Weitere Gedanken dazu findet ihr in unserem 1.Mai-Beitrag von 2020 „Home-Office für alle“.
- Klimaschutz und Arbeitsschutz
Die heutige Arbeitswelt befeuert nicht nur die Klimakrise und zerstört unsere Lebensgrundlagen – sie macht Menschen krank. Zum einen sind hier die bereits vorhandenen Klimaveränderungen große Herausforderungen: Extremwetterlagen, Ressourcenknappheit, Pandemien – das und vieles mehr schafft Gefahren, denen mit den üblichen Arbeitsschutzmaßnahmen nicht zu begegnen ist. Ebenso dramatisch ist der Anstieg der psychischen Erkrankungen. Immer deutlicher wird, dass unsere Arbeitswelt an den Bedürfnissen von Menschen vorbeigeht. Wir brauchen keine Work-Life-Balance, denn unser Leben soll nicht abgeschaltet sein, sobald wir erwerbstätig sind. Im Gegenteil. Wir brauchen eine Arbeitswelt, in der wir leben, uns weiterentwickeln, lernen und füreinander da sein können. Die Sinnhaftigkeit von Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung, um gesund zu bleiben.
Die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, ist nicht in Beton gegossen. Wir können sie ändern, neu denken und menschengerechter gestalten. Und wir können so arbeiten und leben, dass unsere Kinder eine Chance auf eine gerechte, lebenswerte und friedliche Zukunft haben. Aber es wird nur gelingen, wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen.
Also runter vom Sofa und raus auf die Straße: Für eine bessere Welt!
Links:
https://systemchange-not-climatechange.at/de/arbeit/
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/fuenf-thesen-zur-zukunft-der-arbeit/