Ernährung

Ernährung

Mit dem heutigen Beitrag zum Thema „Ernährung“ eröffnen wir gleichzeitig unsere neue Rubrik „Rezepte“ mit Beispielen für vor allem schnelle und extrem leckere vegetarische und vegane Gerichte. Lasst Euch überraschen!

Wie schon in unserem Beitrag „Klimaneutral leben“ erwähnt, müssen wir unsere CO2-Emissionen von jährlich ca. 12 Tonnen auf unter 1 Tonne verringern. Einen Großteil davon könnten wir durch die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien erreichen. Aber wir können und müssen auch sehr viel durch eigene Anstrengung erreichen. Viel Potential steckt hier in dem Bereich Ernährung.

Da steht an erster Stelle der Fleischkonsum. Problematisch sind vor allem die Treibhausgase, die Nutztiere durch ihre Verdauung in nicht unerheblichen Mengen ausstoßen. Weiterhin werden immer mehr Urwälder in Südamerika abgeholzt, um Flächen für den Anbau von Soja als Futtermittel zu gewinnen. Die Ernährung durch Fleisch ist zudem extrem ineffizient. So werden für die Produktion einer Kalorie aus Fleisch bis zu 10 Kalorien Futtermittel benötigt.

Es gibt sicher ausreichend ethische Gründe, sich rein vegetarisch oder vegan zu ernähren. Um den persönlichen CO2-Fußabdruck zu reduzieren, ist aber schon viel gewonnen, den Konsum von Fisch, Fleisch und Wurstprodukten einzuschränken. Hierbei hilft vielleicht die Überlegung, wo es persönlich leicht fällt sich umzustellen. Man kann zum Beispiel beschließen Fleisch nur noch am Wochenende zu essen. Oder auf Wurst komplett verzichten. Dass übermäßiger Fleischkonsum gravierende gesundheitliche Nachteile hat, ist inzwischen hinreichend bekannt. Diese Umstellung darf also nicht nur das persönliche Wohlbefinden unterstützen, das soll sie auch! Neugierig sein und ausprobieren ist die Devise.

Weniger bekannt ist, dass auch der Konsum von tierischer Milch und Milchprodukten stark das Klima belastet. Der gesundheitliche Wert von Milch ist inzwischen sehr umstritten. Eiweiß nehmen wir sowieso viel zu viel zu uns, und auch Calzium ist in vielen Gemüsesorten (Brokkoli, Grünkohl und andere Kohlarten) ausreichend enthalten. Tierische Milch kann durch Hafer-, Soja- oder Mandelmilch ersetzt werden, Butter durch Margarine und auch für Käse gibt es sehr unterschiedliche vegane Alternativen.
Eine Lösung hier kann sein, komplett auf vegane Alternativen umzusteigen, den Konsum von tierischen Milchprodukten zu reduzieren, Bio-Produkte zu wählen oder aus einer Kombination davon.

Dummerweise sind Entscheidungen nicht immer einfach. Eine Alternative zu Milch – Hafermilch – gibt es nur im Tetrapack, eine energetisch aufwendige Verpackung. Kuh-Milch hingegen gibt es oft auch in Flaschen. Dann allerdings oft nicht regional. Oder nicht in Bio-Qualität. Hier gilt es abzuwägen und sich nicht zu sehr den Kopf zu zerbrechen. Aus vielen kleinen Schritten wird im Lauf der Zeit eine große Veränderung.

Dabei kann es durchaus lustig sein, neue Wege zu ergründen. Ich hatte es mir zum Beispiel zur Aufgabe gemacht, nach und nach die einzelnen Posten auf unserer Standard-Einkaufsliste zu überprüfen. Irgendwann stand auch der Punkt „Nutella“ an. Palmölfrei sollte die neue Variante sein. Und natürlich mit fair gehandeltem Kakao. Von meinem nächsten Supermarktbesuch nahm ich also drei neue Nussnougatcremes mit nach Hause. Sie alle wurden von der ganzen Familie hinsichtlich des Geschmacks, der Konsistenz und der Inhaltsstoffe eingehend geprüft und bewertet. Keine konnte so recht überzeugen. Bei einem Stadtbummel, einem Ausflug in den Unverpackt-Laden und einem Besuch im Eine-Welt-Laden kamen neue Varianten dazu. Das fröhliche Testen ging weiter. Gemacht hat das Rennen die Creme aus dem Eine-Welt-Laden. Zwar mit Palmöl, dieses dafür aus zertifiziertem Anbau, aber dafür auch vegan.

Getränke und andere Lebensmittel erzeugen natürlich auch CO2-Emissionen in der Produktion. Diese fallen allerdings weniger ins Gewicht. Am einfachsten ist es noch im Bereich der Getränke: Einfach als Standard-Getränk Leitungswasser trinken!

Unabhängig davon, welche Art von Lebensmitteln man zu sich nimmt, gibt es drei weitere Aspekte, die sich auf die Klimaverträglichkeit auswirken:

Regional:

Logisch, wenn Lebensmittel dort konsumiert werden, wo sie produziert werden, fällt kaum CO2 für den Transport an. Wenn schon Rindfleisch, dann lieber vom Bio-Bauern um die Ecke als aus Argentinien.

Übrigens ist ab und an frisches Gemüse aus Südeuropa (Transport mit dem LKW) oder Südamerika (Transport per Schiff) wesentlich weniger belastend als verderbliche Ware aus Übersee (Transport per Flugzeug). Letztere gilt es daher nach Möglichkeit zu vermeiden.

Eine sehr einfache Art, Gemüse aus regionalem Anbau zu beziehen, bieten verschiedene Bio-Bauernhöfe, die ihre (und auch Bio-Produkte anderer Herkunft) in sogenannten „Gemüsekisten“ vertreiben. Hier kann man entweder fertig zusammengestellte Kiste erwerben oder per Internet die Zusammenstellung nach eigenen Vorlieben individuell gestalten. Die Kiste wird einmal wöchentlich nach Hause geliefert. Zurzeit sind bei vielen Anbietern die Kapazitäten voll ausgelastet.
Bestellmöglichkeiten gibt es zur Zeit zum Beispiel hier: https://www.athene.bio/

Auf sehr eindringliche Art kann man sich vor Augen zu führen, wie sehr wir uns an Produkte aus aller Welt gewöhnt haben, indem man an der Regio-challenge teilnimmt. Bei dieser challenge ernährt man sich eine Woche lang ausschließlich von Lebensmitteln, die vollständig im Umkreis einer Radtour vom Wohnort angebaut wurden. Ich werde das dieses Jahr auf jeden Fall ausprobieren und berichten!

Saisonal:

Obst und Gemüse außerhalb der Saison zu genießen bedeutet, dass sie entweder unter hohem Energieverbrauch in Gewächshäusern angebaut werden oder aus anderen Ländern importiert werden müssen. Einen Saisonkalender für Obst und Gemüse der Verbraucherzentrale findet ihr hier.
Auch dies bedarf ein wenig Planung und Einschränkung, dafür wird man mit Vorfreude auf die ersten Erdbeeren, die Spargelsaison oder auch den ersten Grünkohl belohnt!

Bio:

Zumindest für Obst und Gemüse gilt: Klimaschonender ist es in jedem Fall, Bio-Produkte zu wählen. Bei konventionellem Anbau trägt insbesondere der Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger zu einer wesentlich schlechteren Klimabilanz bei.
Leider sind Bio-Produkte in der Regel teurer, als Produkte aus konventioneller Herstellung, so dass es nicht immer möglich ist, den gesamten Lebensmittelbedarf in Bio-Qualität einzukaufen. Aber auch hier gilt, dass schon einzelne Veränderungen wirksam sind.
Auch gibt es Veränderungen, durch die sich Geld sparen lässt, z.B. durch den eigenen Kräuteranbau, das Trinken von Leitungswasser oder die Reduzierung des Fleischkonsums. Durch die Beteiligung an verschiedenen Einkaufsgemeinschaften können Bio-Produkte zu günstigeren Preisen als im Laden eingekauft werden. Wer hier nähere Informationen möchte, darf sich gerne bei uns melden.

Es gibt also viele Punkte, an denen angesetzt werden kann. Und dann kommt man von einem zum anderen. Vielleicht fängt man damit an, Kräuter im eigenen Garten oder auf der Fensterbank anzubauen. Oder man gestaltet den nächsten Grillabend vegetarisch. Man probiert vegane Pfannkuchen, isst Fleisch nur noch am Wochenende, bezieht eine Bio-Gemüsekiste oder macht sich auf die Suche nach einem Bio-Fleischer in der Umgebung.

Ganz wichtig: Macht das Selberpflücken von Erdbeeren zu einem festen Event in Eurem Jahreskalender! Bald ist es wieder soweit. Zum Beispiel hier https://papes-gemuesegarten.de/erdbeeren/, oder hier https://obsthof-riess.de/aktuelles/, oder hier https://hof-wiedemann.de/erdbeeren.html

Die günstigste Art, Obst und Gemüse regional, saisonal und bio zu genießen, ist übrigens der eigene Garten. Wie dies – zumindest teilweise – auch in Städten möglich ist, möchten wir Euch demnächst in einem eigenen Artikel vorstellen.

Zuvor aber werden wir uns einem weiteren wichtigen Punkt widmen:
Alle Überlegungen zu klimafreundlicher Ernährung sind hinfällig, wenn man das Essen dann nicht auch isst. Auch die Begrenzung von Lebensmittelverschwendung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Hierzu stellen wir Euch die Initiative „Foodsharing“ vor.

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Paula