Sultan Ahmed al Dschabir ist der Präsident des Internationalen Klimagipfels, der vom 30. 11. bis zum 12.12.23 in Dubai stattfindet. Er ist zugleich Chef von ADNOC, der nationalen Ölgesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, die zu den weltweit größten CO2-Verursachern gehört.
Mit jedem einzelnen Klimagipfel, der ohne nennenswertes Ergebnis vorübergeht, ist die Menschheit dringender und dringender darauf angewiesen, dass die internationale Entscheidungsebene endlich die Kehrtwende einläutet und sich in konkreten Handlungsschritten an der Zielsetzung orientiert, die vor acht Jahren beim Klimagipfel in Paris bereits als ambitioniert und alternativlos galt. Das 1,5-Grad-Ziel muss eingehalten werden. Ob dies nach heutigen Erkenntnissen überhaupt noch machbar ist, mag umstritten sein. Einig sind sich Wissenschaft, ebenso wie die meisten Stimmen in der Politik, dass unsere Überlebenschancen auf diesem Planeten von der sofortigen drastischen Verringerung der Treibhausgas-Emissionen abhängen.
Egal, wie sehr Menschen sich weltweit um einen klimafreundlichen Alltag und um klimaneutrale Gesellschaften bemühen. Maßgeblich ist und bleibt der enorme, unfassbar große Treibhausgasfußabdruck der mächtigen Konzerne. Insofern ist Sultan Ahmed al Dschabir, Chef von ADNOC, sicherlich der passende Ansprechpartner bei der Klimakonferenz und sollte in die Pflicht genommen werden – aber was hat er in der Präsidentschaft verloren?
Wie glaubwürdig ist seine Rolle als Klimaschützer, wenn sein Konzern die Öl-Förderung noch bis 2027 anheben will? Die fossile Energiegewinnung zu beenden, gehört ganz offensichtlich in keiner Weise zu seinen persönlichen Plänen. Dabei spielt das Gastgeberland und somit auch der Präsident der Konferenz für die Ergebnisse des Klimagipfels eine entscheidende Rolle, weil durch ihn die Abschlusstexte vorgearbeitet und wichtige Gespräche organisiert werden. Er hat Einfluss darauf, wie zielstrebig und ehrgeizig die Klimaschutz-Pläne ausformuliert werden, wie intensiv die Staaten bei ihren Sachstandberichten in die Pflicht genommen werden. Er kann die Umsetzung der vereinbarten Zielsetzungen vorantreiben. Oder er kann bremsen, wie es im letzten Jahr in Ägypten passiert ist. (Über den enttäuschenden Abschluss des letzten Klimagipfels berichteten wir in dem Beitrag COP27 – Auf dem Highway zur Klimahölle)
Die Klimagipfel bleiben ein – von Jahr zu Jahr bedrohlicheres – Trauerspiel, solange die globalen Entscheidungsbefugnisse in die Hände von Menschen und Konzernen gelegt werden, die durch die Ausbeutung unseres Planeten überhaupt erst reich geworden sind und die ganz fraglos vorhaben, auf dieser Basis auch reich zu bleiben oder ihren Reichtum vielleicht sogar noch zu vervielfachen. Laut UNO-Bericht 2023 reißen die derzeitigen Pläne der Industriestaaten in Bezug auf fossile Energie sowohl das 1,5-Grad-Ziel als auch das 2-Grad-Ziel um Längen. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den sechs Hauptverursachern und Haupt-Profiteuren dieser kollektiven Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.
Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/klimakonferenz-emirate-vorsitz-1.5731047https://productiongap.org/wp-content/uploads/2023/11/PGR2023_web.pdf