Unsere Mobilität muss sich verändern. Besonders wichtig ist es, uns zu überlegen, wie wir uns klimaneutral fortbewegen können. Also, welche Strecken wir zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen können. Den Rest sollten wir nach Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen. Aber nicht immer lassen sich Fahrten mit dem Auto vermeiden.
Muss es auch gar nicht.
Carsharing bietet eine hervorragende Alternative zum eigenen Auto: Wir sparen Platz, weil wir keine eigene Garage oder keinen Parkplatz mehr benötigen. Wir müssen nicht mehr zur Inspektion, zum Reifenwechsel oder zum TÜV, und wir müssen uns keine Sorgen machen, dass teure Reparaturen anfallen könnten.
Und: Je weniger Autos es gibt, desto weniger CO2 entsteht bei der Herstellung dieser Autos. Ich kann mir also den CO2-Fußabdruck, der für die Herstellung berechnet wird, mit anderen teilen.
Wir überlegen derzeit, ob wir unser Auto verkaufen und stattdessen Carsharing nutzen. Für viele Wegstrecken, die wir früher standardmäßig mit dem Auto zurückgelegt haben, nutzen wir inzwischen Alternativen:
Ins Büro wird Fahrrad oder Bus genutzt oder gerne auch mal eine Mitfahrgelegenheit. Zum Einkaufen nutzen wir sowieso viel lieber den Bollerwagen, weil wir die Einkäufe direkt an der Kasse hineinlegen und die Einkäufe dann direkt bis zur Haustür ziehen können, ohne etwas zu tragen. Für unsere Kinder haben wir einen Fahrradanhänger, aber eigentlich fahren die sowieso viel lieber selber Fahrrad.
Was aber, wenn wir im Sommer mal an den See fahren wollen, oder an andere Orte, die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind?
Wie funktioniert Carsharing?
Ein Anbieter stellt an festen Stellplätzen Autos zur Verfügung, die dann über eine Webseite oder eine App gebucht werden können. Je nach Anbieter und Tarif fallen dann unterschiedliche Kosten an je nach Dauer und Fahrtstrecke. Nach einer kurzen Registrierung können die Autos dann ausgeliehen werden.
Die Autos sind mit einem elektronischen Schloss versehen, dass per Code geöffnet werden kann. Der Zündschlüssel befindet sich dann im Auto.
Jedes Auto hat dabei einen festen Stellplatz. Das bedeutet, es muss genau dort abgeholt und später auch wieder abgestellt werden. Alle Kosten für das Auto, wie Versicherungen und Reparaturen trägt dabei der Anbieter. Das macht Carsharing für alle, die es nutzen, sehr gut kalkulierbar.
Tankkosten sind bei den Tarifen von greenwheels, sheepersharing und Flinkster inklusive.
Zu Beginn einer Fahrt prüft man, ob der Tank noch mindestens zu einem Viertel gefüllt ist.
Sollte das nicht der Fall sein, muss man das Auto volltanken. Bezahlt wird mit einer bereitliegenden Tankkarte. Insofern wird auch der Aufwand des Tankens auf viele Schultern verteilt. Alle sind irgendwann mal betroffen.
Für einen geringen Zuschlag kann man auch die Selbstbeteiligung im Fall eines selbstverschuldeten Unfalls begrenzen.
Sollte es während der Mietdauer irgendwelche unvorhergesehenen Schwierigkeiten geben, stehen Hilfetelefone rund um die Uhr zur Verfügung.
Welche Anbieter gibt es in Braunschweig?
Greenwheels hat in Braunschweig zurzeit zwölf Standorte, die meisten davon in der Nordstadt und im östlichen Ringgebiet. Es gibt drei verschiedene Tarife zur Auswahl.
Mit Sheepersharing (in Zusammenarbeit mit Flinkster) gibt es in Braunschweig einen regionalen Anbieter, der ein besonders dichtes Stationsnetz zur Verfügung stellt. Zurzeit können an 37 Standorten insgesamt 57 Fahrzeuge ausgeliehen werden. Auch hier gibt es drei verschiedene Tarife, die auch nach der genutzten Tageszeit variieren.
Bei Flinkster, dem Carsharing der Deutschen Bahn, kostet die einmalige Registrierung 9,- €, für Inhaber einer Bahncard ist diese kostenlos.
Ein weiterer Anbieter ist Hertz 24/7. Dieser hat nur 3 Standorte in Braunschweig: 2 an der Hamburger Straße und einen in Volkmarode.
Hier sind die Tankkosten nicht im Preis enthalten. Jeder*r Fahrer*in muss am Ende der Fahrt das Fahrzeug volltanken.
Die Registrierung ist grundsätzlich kostenlos. Nach der Anmeldung zahlt man die Mietkosten, die sich aus dem Stunden- bzw. Tagessatz der Mietgebühr sowie der Gebühr für die gefahrenen Kilometer zusammensetzen. (Die genauen Kosten sind auf der Internetseite nicht ersichtlich.)
Und dann gibt es noch SnappCar:
SnappCar ist eine Carsharing-Plattform. Hier bieten Autobesitzer ihr eigenes Auto anderen Mitfahrer*innen an. In Braunschweig sind ca. 10 Autos bei SnappCar registriert. Die Kosten legt dabei der Besitzer des Autos fest. Auch hier lohnt es einen Blick auf das Angebot zu werfen, ob vielleicht zufällig ein Auto in der unmittelbaren Umgebung angeboten wird. Gebucht werden können die Fahrzeuge auch hier über die Webseite oder über die zugehörige App.
Lohnt sich Carsharing?
Finanziell lohnt sich Carsharing für alle, die nicht regelmäßig längere Strecken fahren, wie z.B. tägliche Fahrten zu einer weiter entfernten Arbeitsstelle. Für alle, die nur gelegentlich ein Auto brauchen, rechnet sich Carsharing dagegen schnell: Rechnet man alle Kosten von der Anschaffung über Werkstattkosten und Versicherungen zusammen, landet man beim eigenen Auto schnell bei 200-300 € pro Monat.
Einziger Nachteil ist, dass man einen etwas weiteren Weg zum Auto hat. So ist zum Beispiel von Gliesmarode aus der nächstliegende Standort in der Böcklinstraße. Das ist mit etwas über einem Kilometer in 15 Minuten zu Fuß zu erreichen und somit machbar. Allerdings finde ich, dass ein Stadtteil wie Gliesmarode durchaus einen eignen Standort verdient hat. Zum Glück ist damit zu rechnen, dass eine verstärkte Nachfrage auch zu einem dichteren und umfangreicheren Standortnetz führen wird.
Das Zauberwort heißt auch hier wieder: Umdenken!
Carsharing spart so viel Entlastung dadurch, dass wir uns nicht mehr selbst um alles Administrative wie Reifenwechsel, TÜV und Inspektion kümmern müssen. Nie mehr stellt sich die bange Frage, wenn eine größere Reparatur ansteht, ob es sich noch lohnt, das Auto zu halten.
Hinzu kommt die Freiheit der Wahl: Brauche ich einen kleinen Flitzer für einen Wochenendtrip? Einen Transporter für einen Umzug oder einen Siebensitzer für einen Ausflug mit der Großfamilie?
Toll ist auch, dass man z.B. bei Sheepersharing E-Autos auswählen kann. Leider (bisher) nur an wenigen Standorten.
Fazit
Carsharing ist eine großartige Alternative zum eigenen Auto für alle, die nicht jeden Tag mit dem Wagen unterwegs sein müssen oder wollen. Leider befinden sich derzeitig in Braunschweig fast alle Stationen innerhalb des Rings oder in der Nordstadt. Weitere Angebote, z.B. mindestens ein Standort in den Stadtteilen außerhalb des Rings wären eine echte Verbesserung!
Übrigens: Sheepersharing nimmt derzeit Wünsche für neue Standorte entgegen.
Auf dieser Karte seht ihr die aktuellen Standorte, sowie, mit lila Symbolen gekennzeichnet, die bereits gewünschten neuen Wunschstandorte.
Wünsch Dir was!