Klimaschutz braucht Frieden

Klimaschutz braucht Frieden

Krieg in Europa. Wir waren der festen Überzeugung, dass die Einschränkungen durch die nicht enden wollende Pandemie und die gleichzeitig immer spürbarer werdende Klimakrise genug Belastungen mit sich bringen, genug Schaden und Leid anrichten.

Jetzt aber ein Krieg in Europa, an dem sich über kurz oder lang eine nicht absehbare Anzahl von Ländern mit nicht kalkulierbarem Waffenarsenal beteiligen wird. Wo soll das hinführen?

Wie die meisten Konflikte ist auch die Ukraine-Krise undurchschaubar. Jede Seite misstraut der Propaganda der anderen und beklagt eine manipulierte Bevölkerung, die dramatische Entwicklung hat komplexe geschichtlich ineinander verwobenen Ursachen und Hintergründe. Lauthals wird mit Schlagworten argumentiert, die wir alle befürworten: Freiheit, Demokratie, Völkerrecht, Autonomie und Selbstbestimmung. Aber hinter dem Vorhang geht es mit gedämpften Stimmen um wirtschaftliche Verstrickungen, politische Vorherrschaften, finanzielle Abhängigkeiten, Macht und Profite.

Das wirtschaftliche Interesse an der Nutzung fossiler Energie und der Einsatz von Militär bilden schon lange eine teure, gefährliche und klimaschädliche Allianz. Dies gilt leider auch für die europäischen Industrienationen. So kommt eine Studie von Greenpeace zu dem Ergebnis: Allein in 2021 investiert Deutschland 161 Millionen Euro in den militärischen Schutz von Öl und Gas. Fast zwei Drittel aller EU-Militärmissionen dienen dem Schutz fossiler Energien.“ Militärmissionen fördern die Klimakrise (greenpeace.de)

Ich traue mir nicht zu, diese Gemengelage zu durchschauen oder gar zu bewerten, aber wenn Krieg als Mittel zur Konfliktlösung und zum Durchsetzen eigener Interessen eingesetzt wird, dann kann ich mich als Mensch und als Klimaaktivistin nur dagegenstellen. Krieg ist für absolut gar nichts gut.

  • Krieg macht die Reichen reicher und die Armen ärmer.
  • Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit, insbesondere an Kindern und Jugendlichen, und zerstört das Lebensglück vieler Generationen.
  • Krieg ist eine menschliche, ökologische und soziale Katastrophe.

Das Leiden und Sterben der Menschen, zu denen diese Invasion in der Ukraine bereits geführt hat, können wir nicht rückgängig zu machen, sondern nur durch humanitäre Hilfe lindern. Der Versuch, die kriegischen Handlungen durch Waffenlieferungen, eigene militärische Schritte und Drohgebärden aufzuhalten, wird das Töten und Sterben vervielfachen und im schlimmsten Fall ein nukleares Desaster provozieren, das niemand mehr kontrollieren kann. Das einzige, was die Menschen in der Ukraine jetzt schützt und eine weitere Eskalation verhindert, ist das sofortige Aushandeln eines Waffenstillstandes und die Rückkehr an den Verhandlungstisch.

Meines Erachtens haben wir als Menschheit angesichts der globalen Krisen wie Hunger, Flucht, fortschreitender Klimawandel und Artenschwund überhaupt nicht das Recht, unsere jungen Menschen – ganz gleich welcher Nationalität, welcher Herkunft, welcher Weltanschauung und welchen Geschlechts – in ein massenhaftes Töten und Sterben zu schicken. Die, die jetzt an die Waffen befehligt werden, sind auf allen Seiten des Konfliktes Menschen, die leben wollen und die eine Zukunft brauchen. Es sind genau die Menschen, die mit ihrer Kraft, ihren Ideen und ihrer Kreativität dringend benötigt werden, um diese Welt als Lebensraum für uns Menschen zu erhalten.

Es ist jetzt nicht die Zeit für territoriale und nationale Streitigkeiten. Wir haben als Menschheit einen gemeinsamen Gegner, der sich uns mit gnadenloser Kraft entgegenstellt: den menschengemachten Klimawandel. Wir kämpfen also im Grunde gegen unsere eigene Dummheit. Dieser Kampf ist sinnvoll, und wir können ihn nur mit einer alle Grenzen überschreitenden Solidarität gewinnen. Dieser Kampf erfordert eine Solidarität, die nicht nur die gesamte Menschheit, sondern alles Leben auf diesem Planeten umfasst. Wenn es jemals einen sinnvollen Kampf gab, für den es sich zu leben lohnt, dann ist es dieser.

Aktueller könnten die Worte von Albert Einstein gar nicht sein, der nicht nur ein genialer Physiker, sondern zugleich ein engagierter, konsequenter Pazifist war:

„Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten. Ein Zehntel der Energien, ein Bruchteil des Geldes wäre hinreichend, um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen.“

Wir, die friedliebenden mindestens 95% der Menschheit, sollten uns über alle Differenzen und Abgründe hinweg die Hände reichen und uns gemeinsam an die Arbeit machen für ein Überleben auf diesem Planeten.

Es gibt viel zu tun.

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Frieda