Bienen sind für unsere Ernährung überlebenswichtig. Schon jetzt gibt es Gegenden in China, in denen Menschen die Obstbäume per Hand bestäuben. Gefährdet sind allerdings nicht in erster Linie Honigbienen. Diese werden von zahlreichen (Hobby)imkern beschützt und haben eine starke Lobby, weil sie Honig produzieren.
Wildbienen dagegen sind stark bedroht. Ursache hierfür sind vor allem die Nutzung von Pestiziden, wenig Nahrung und fehlende Nistplätze. Sie sind aber sehr viel effizientere Bestäuber als Honigbienen und daher um ein Vielfaches wichtiger für die Landwirtschaft und für einen Großteil aller Pflanzen.
Die Stadt Braunschweig und das Julius Kühn-Institut (JKI) haben ein Projekt ins Leben gerufen mit dem Ziel die Lebensbedingungen von Wildbienen in Braunschweig zu verbessern:
Eine Fläche von über 16 Hektar ist hierfür wildbienengerecht umgestaltet worden. Dazu gehören mehrjährige Blühstreifen und artenreiche Staudenpflanzungen. Zusätzlich sollen weitere sechs Streuobstwiesen, 500 Kopfweiden sowie 650 weiterer Bäume als Klimaschutzmaßnahmen gepflanzt werden. Vorhandene Grünflächen sollen so gestaltet werden, dass sie Wildbienen als Nahrungsquelle und Nistplatz dienen können. Dachflächen und Fassaden städtischer Gebäude sollen begrünt werden.
Die gesamte Stadt soll aus Sicht der Wildbienen neu betrachtet werden. Das besondere an diesem Projekt: Die Experten des JKI arbeiten zusammen mit Landwirten, Hobbygärtnern, der Klostergärtnerein Riddagshausen und sogar einer Wohnungsbaugesellschaft!
Die Verbesserung der Lebensbedingungen der Wildbienen wird ganz nebenbei auch die Bedingungen für andere Bestäuber wie Schmetterlinge und Schwebfliegen und damit auch für andere Tiere wie Vögel oder Fledermäuse deutlich verbessern.
Ein sehr erwünschter Nebeneffekt: Die Verbesserung des Stadtklimas hat ganz direkt auch einen positiven Effekt auf die Lebensqualität aller Bewohner*innen der Stadt.
Einen ganzen Beitrag des NDR zu diesem Projekt findet ihr hier: Auf dem Weg zur Bienenhauptstadt
Habt auch ihr Lust etwas für die Wildbienen zu tun?
Hier findet ihr eine Bauanleitung für ein Wildbienenhotel
Speziell auf die Bedürfnisse von Wildbienen ist eine Mischung aus 39 heimischer Blumen- und Kräutersamen. Sie sind überwiegend mehrjährig. Zu kaufen gibt es sie in der Tourist-Info der Stadt.
Lasst uns die Stadt zum Blühen bringen!
Das Aussterben der Bienen ist auch Thema des Buches: „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde. Wir stellen Euch dieses Buch in unserer neuen Rubrik in unserer Schatzkiste vor.
Nicht weniger wichtig sind zwei Initiativen: Das „Volksbegehren Artenvielfalt“ und die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“
Titelfoto: Ruth Forrester