Schwammstadt – Naturstadt – Bahnstadt

Schwammstadt – Naturstadt – Bahnstadt

Hinter dem Braunschweiger Bahnhof liegt ein Planungsbereich, der fast 300 ha umfasst. Hier soll ein neues Wohn- und Lebensgebiet geschaffen werden, das viel Potential haben könnte. 82 ha innerhalb dieser Fläche sind als Fördergebiet ausgewiesen. Das heißt, dass Bund und Land sich an den Kosten der Umgestaltung beteiligen. Dadurch ergeben sich für die Braunschweiger Stadtplanung größere Handlungsspielräume.
Im Kontext des Klimaschutzes ist die Planung, hier eine „Schwammstadt“ zu erbauen, besonders spannend.

Was aber ist eine Schwammstadt?

Gefordert wird dieser städtebauliche Ansatz schon lange, denn die Überschwemmungen bei Extremwetterlagen und die Dürre bei aussetzendem Regen, sowie längere Hitzephasen verlangen nach einem veränderten Regenmanagement. Die „Schwammstadt“ bietet hierfür Lösungsansätze. Vereinfacht geht es darum, dass ein Wohngebiet bei starken Regenfällen in der Lage ist, das Wasser aufzunehmen wie ein Schwamm und im besten Fall sogar zu speichern, um regenarme Zeiten ausgleichen zu können.

Hierzu können Grünflächen und Feuchtgebiete gehören, Pflasterungen, die das Regenwasser versickern lassen, aber auch Hochbeete mit Wasserspeicher oder einfach Regentonnen, in denen das Wasser aufgefangen wird, sind Teil des Konzeptes. Komplexer sind Systeme, die das Regenwasser wieder einer Nutzung überführen, so dass neue Wasserkreisläufe entstehen. Eine Schwammstadt kann sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität auszeichnen, die Artenvielfalt fördern und zugleich einen Beitrag zur Klimaanpassung, sowie auch zum Klimaschutz leisten.

Also durchaus eine spannende Angelegenheit.

Wer mehr darüber wissen will und am Wochenende noch nichts vorhat, kann am Samstag, 27.9.2025 noch in der Stadtbücherei (Lesesaal) eine Ausstellung dazu besuchen und sich an einer Onlinebefragung beteiligen (https://mitreden.braunschweig.de/Umfrage_Schwammstadt).

Wieviele von den vielversprechenden Plänen am Ende in dem Baugebiet hinter dem Braunschweiger Bahnhof verwirklicht werden, steht natürlich in den Sternen, denn die Planung wird sich über viele Jahre hinziehen und die Verwirklichung schließt sich dem dann noch an. Es kann also dauern. Dennoch könnte es sich lohnen, als engagierte Bürgerinnen und Bürger dran zu bleiben, immer wieder auf die Notwendigkeiten einer modernen und klimaresilienten Stadtplanung zu verweisen und sich einzumischen, bevor andere Anliegen und Interessen plötzlich Vorrang haben und die guten Ideen, die heute auf dem Tisch liegen, am Ende in irgendeinem Schreibtisch verschwinden. Vielleicht müssen wir immer wieder daran erinnern, dass zu einer lebenswerten Stadt viel Grün, viel Miteinander, eine gesunde Mobilität und bezahlbarer Wohnraum gehören.

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Frieda