Gute Aussichten in Berlin

Gute Aussichten in Berlin

Am 25. November informierte die Pressestelle der TU Berlin alle Beschäftigten und alle Studierenden in Form eines Newsletters über das Ende der Besetzung von Hörsaal H 104. Die Entscheidung erfolgte in beiderseitigem Einvernehmen. Sowohl die Gruppe, die den Hörsaal besetzt hatte, als auch das Präsidium der TU Berlin betonen die freundliche und offene Gesprächsführung. Es gab verschiedenen Verabredungen zwischen der Universitätsleitung und den Studierenden von EndFossil:Occupy! Berlin. Weitere Gespräche sind geplant.

Was war passiert?

Am Abend des 17. November besetzten Aktivistinnen und Aktivisten von EndFossil:Occupy! Berlin den Hörsaal H 104 im Hauptgebäude der TU Berlin. Seitdem organisierten ca 10-20 Personen Aktionen um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Sie luden zu Vorträgen und Gesprächsrunden ein. Diese wurden zahlreich von Studierenden, Beschäftigten, Jugendlichen und weiteren Interessierten besucht.

Seit Beginn der Besetzung wurden ebenfalls Gespräche mit der Präsidentin und dem Vizepräsidenten für Studium und Lehre geführt. Dabei wurde über die Ideen und Vorschläge von EndFossil:Occupy! Berlin diskutiert. Die Gespräche verliefen beiderseitig sehr freundlich und konstruktiv.

Es wurden in dieser Zeit auch Forderungen an die Universitätsleitung diskutiert.

Die Forderungen, in welchen das Präsidium bereits jetzt mündlich ein
Entgegenkommen zugesichert hat, sind:

  • Veröffentlichung einer Liste aller Fördermittelgebenden der letzten 5 Jahre und jährliche Aktualisierung dieser.
  • EndFossil:Occupy! Berlin hängt langfristig politische Banner sichtbar am Hauptgebäude der Technischen Universität auf.
  • Prüfung des Vertrages mit Volkswagen bezüglich einer Umbenennung der derzeitigen Volkswagen-Bibliothek der Technischen Universität Berlin und der Universität der Künste Berlin.
  • Umbenennung des Raumes H0104 mit Bezug zur Klimakatastrophe, sowie Informationstafeln zur Klimakatastrophe im gesamten Foyer davor.
  • Thematisierung der Klimakatastrophe bei der Einführung von Beschäftigten und Studierenden.
  • Instandhaltung, Aktualisierung, Zugänglichkeit und Vervollständigung der Inhalte bezüglich Nachhaltigkeit auf der Website der Technischen Universität Berlin.

 Diese Maßnahmen will die TU Berlin bis spätestens 28. Februar 2023 umsetzen.

Aufgrund dieser Zusagen und da EndFossil:Occupy! Berlin in dieser Zeit des Umsetzungsbeginns keine Lehrveranstaltungen verhindern will, haben sie sich nun bereiterklärt den Hörsaal H104 zu verlassen. Je nach Ergebnis der kommenden Verhandlungen soll über ein weiteres Vorgehen entschieden werden.

Beginn der Wochenendschließung

Schon vor Beginn der Besetzung von End Fossil: Occupy! an der TU Berlin war die sogenannte „Wochenendschließung“ für die gesamte Universität beschlossen worden. Durch diese Schließung soll Energie gespart werden. Da eine Schließung mit Besetzung des Hörsaals nicht möglich war, gab es also einen gewissen Druck auf beiden Seiten mit einer Einigung voranzukommen.

Bezüglich weiterer Forderungen sind weitere Gespräche geplant. Diese Forderungen sind:

An die Hochschulen von Berlin:

  1. Klimagerechtigkeit als integraler Bestandteil in Lehre und Forschung
  2. Ausbau interner Nachhaltigkeitsstrukturen, sowie Klimaneutralität bis spätestens 2030
  3. Transparenz über Fördermittel und Finanzierung und Abkehr von fossiler Finanzierung
  4. Anerkennung der Klimakatastrophe als 3. Grand Challenge durch die Berlin University Alliance

An die Stadt Berlin:

  1. Verkehrs- und Mobilitätswende in Berlin vorantreiben
  2. Energiewende beschleunigen und Energiekonzerne vergesellschaften

Ein weiteres Gespräch fand bereits am 1. Dezember 2022 statt.

Jetzt gilt es, den weiteren Verlauf der Gespräche abzuwarten und zu hoffen, dass die getroffenen Zusagen eingehalten werden. Immerhin: Es gibt konstruktive Gespräche, es wurden gemeinsame Standpunkte gefunden und es gab einige entscheidende Zusagen. Und es gab gegenseitiges Verständnis. Das ist sehr viel mehr als in vielen anderen Auseinandersetzungen dieser Art. Ich hoffe, dass sich dese Art des Umgangs miteinander auch in anderen Auseinandersetzungen im Bereich der Klimakrise durchsetzen wird.

 

 

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Paula