Unser digitales Leben

Unser digitales Leben

Das elektronische Verarbeiten von Informationen hat viele Vorteile. Dass wir Emails nur noch selten ausdrucken, haben wir inzwischen verinnerlicht. Das spart jede Menge Papier. Aber unser digitales Leben hat auch eine oftmals übersehene Schattenseite: Einen enorm hohen Energiebedarf.

In seinem Artikel: „Der CO2-Fußabdruck unseres digitalen Lebensstils“ kommt der Autor Jens Gröger zu dem Ergebnis:
„Die Herstellung und Nutzung von Endgeräten, die Übertragung von Daten über das Internet sowie die Nutzung von Rechenzentren verursachen pro Jahr einen CO2-Fußabdruck pro Person von insgesamt 850 Kilogramm. Dies ist bereits knapp die Hälfte des uns pro Person zur Verfügung stehenden CO2-Budgets, wenn der Klimawandel in noch erträglichen Grenzen gehalten werden soll. Nimmt man noch weitere Treibhausgasemissionen hinzu, die durch die Nutzung von weltweit verteilten Webseiten, Musik- und Videostreaming-Diensten, sozialen Netzwerken, vernetzten Haushaltsgeräten, Videoüberwachung, Big-Data-Analysen und so weiter entstehen, so summiert sich der individuelle CO2-Fußabdruck durch Informationstechnik leicht auf 1 Tonne pro Jahr oder mehr. Unser digitaler Lebensstil ist in der vorliegenden Form nicht zukunftsfähig.“

Infografik: Der CO₂-Fußabdruck unseres digitalen Lebens | Statista

Ihr wollt es genauer wissen?
Mit dem digitalen CO2-Fußabdruck-Rechner könnt ihr schnell und einfach Euren eigenen digitalen CO2-Fußabdruck ermitteln. Stellt einfach die Geräte zusammen, die ihr regelmäßig nutzt und aktualisiert dann jeweils Eure persönliche tägliche Nutzungsdauer sowie den Verwendungszeitraum.

Was können wir tun?

Digitales Ausmisten
Um den eigenen Anteil am Ressourcenverbrauch von Servern und Festplatten minimal zu halten, empfiehlt sich regelmäßiges ausmisten, denn die meisten E-Mail-Server verbrauchen Energie aus nicht nachhaltigen Energiequellen. Nicht jede E-Mail muss endlos lange aufgehoben werden, nicht jede Datei und nicht jedes digitale Bild. Auch das Abmelden von unwichtigen Newslettern reduziert im kleinen Maße den ökologischen Fußabdruck. Mit erneuerbaren Energien betriebene Emailanbieter sind z.B. Mailbox.org und Posteo. Kostenlose E-Mail-Postfächer bieten einen überschaubaren Speicherplatz. Dies ist ein guter Anhaltspunkt und bewirkt, dass der genutzte Speicher nicht überhandnimmt.

Auch Messenger brauchen nicht unerheblich viel Speicher. Hier sammelt sich schnell eine große Menge an, weil täglich unendlich viele Fotos, Videos und Bilder versendet werden. Wer hier nicht manuell löschen möchte, kann die „Ablaufzeit verschwindender Nachrichten“ manuell einstellen.

Suchmaschinen
Wenn ihr im Internet sucht, nutzt klimafreundliche Suchmaschinen wie Ecosia, die die Einnahmen aus den Suchanfragen verwenden, um Bäume zu pflanzen.

Streamingdienste
Das Streamen, insbesondere von Filmen, wird immer beliebter, wobei das klassische Fernsehen nach und nach an Bedeutung verliert. Der große Vorteil der ständigen Verfügbarkeit von Filmen, Dokumentationen und Serien führt dazu, dass die Serverfarmen, die für die Bereitstellung der Audio- und Videoinhalte notwendig sind, immer größer werden und riesige Mengen an Energie verbrauchen.

Hier ein paar Tipps, wie der Energieverbrauch beim Streamen möglichst geringgehalten werden kann:

  • Videos nicht unbedingt in der höchstmöglichen Auflösung herunterladen.
  • Der Download von Audiodateien benötigt wesentlich weniger Bandbreite als Videodateien. Nutzt daher zum Hören von Musik oder Hörbüchern lieber Audio Streamingdienste.
  • Gerade bei Musik bietet es sich an, Streaming Angebote herunterzuladen und lokal zu speichern, als sie jedes Mal neu zu streamen.
  • Die Datenübertragung über LAN-Kabel verursacht weniger CO2 als mit einer Internetverbindung über Mobilfunk.

Da nicht nur die Datennutzung, sondern auch die Produktion der Geräte selber Energie benötigt, ist es allgemein ratsam, Geräte so lange wie möglich zu nutzen. Energieeffiziente Geräte sind mit dem EU-Energielabel, dem „Blauen Engel“ oder „TCO Certified“ gekennzeichnet. Zudem ist es grundsätzlich besser, Geräte zu kaufen, die langlebig sind und gut repariert werden können, wie zum Beispiel durch die Austauschbarkeit des Akkus. Und wenn euer altes Handy wirklich nicht mehr zu benutzen ist, dann ist die umweltschonendste Lösung, es einer umweltbewussten Sammelstelle zuzuführen, wie z.B. Mobile-Box.

Außerdem: Endgeräte mit großen Bildschirmen verbrauchen mehr Strom als kleine und generell sollten Tabs und Fenster im Webbrowser geschlossen werden, wenn sie gerade nicht gebraucht werden. Grundsätzlich sollten natürlich auch Tablets, Computer und Handys ausgeschaltet werden, wenn sie nicht benutzt werden.

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Paula