„Krisen dürfen kein Alltag sein“

„Krisen dürfen kein Alltag sein“

Am 25. März 2022 wurde weltweit der zehnte Klimastreik begangen! Wie in vielen anderen Städten kamen auch in Braunschweig hunderte Menschen zusammen um – mal wieder – die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise zu lenken.

Es gab Reden, eine Fahrraddemo, eine Laufdemo und die Möglichkeit einen Wunschbaum zu gestalten.

Aus diesem Anlass überlassen wir diesmal Meike, 15 Jahre alt, von Fridays for Future Braunschweig das Wort:

„Hallo, ich bin Meike, ich bin 15 Jahre alt und seit 3 Jahren bei Fridays For Future aktiv.
Mega cool, dass ihr heute alle hier seid!
Das hier ist der zehnte Globale Klimastreik. Der zehnte.
In den letzten drei Jahren haben wir viel erreicht.
Wir haben eine Klimaklage gewonnen, wir haben politische Maßnahmen erkämpft, aber vor allem waren wir mit Millionen Menschen auf den Straßen. Schon längst sind wir nicht mehr nur Schüler*innen, sondern eine ganze Gesellschaft. Wir haben die Klimakrise zum wahlentscheidenden Thema gemacht und Politiker*innen kommen nicht mehr um sie herum.
Im Sommer 2019 gab es etliche Medienberichte, die behaupteten, wir würden die Ferien nicht überstehen. Die Politiker*innen und Großkonzerne glaubten, wenn sie nur lange genug warten würden, müssten sie nicht auf die Forderungen tausender junger Menschen eingehen. Wir sollten sowieso erst einmal die Schule beenden, bevor wir uns mit so komplexen politischen Problemen wie der Klimakrise auseinandersetzen.
Aber wir haben nicht lockergelassen.
Wir haben immer weiter demonstriert, und im September 2019 haben wir mit über 8.000 Menschen hier in Braunschweig gestreikt. Wir haben weiter gemacht, bis in den Herbst, den Winter, ins neue Jahr. Im Januar 2020 hat mich ein Fernsehteam auf einem Streik in Hamburg gefragt, wie wir als Bewegung weitermachen würden. Ich meinte, dass das vergangene Jahr erst der Anfang war, dass wir nicht aufhören würden zu streiken, bevor unsere Forderungen durchgesetzt würden.
Im selben Jahr habe ich in meiner ersten Rede davon gesprochen, dass wir jetzt sofort handeln müssen. Dass es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern schon mindestens eine Minute nach Zwölf ist.
Das war vor zwei Jahren.
Seitdem gab es Waldbrände in Australien, Griechenland und Amerika, Schneestürme in Texas
und Überschwemmungen etwa im Ahrtal. 2021 war ein Katastrophen-Rekordjahr.
Und obwohl es einige Maßnahmen von Seiten der Politik gab, müssen wir ganz realistisch sagen:
Das reicht halt nicht.
Uns läuft die Zeit davon.
Was im neuen IPCC-Bericht steht, ist leider keine Überraschung, es ist eine traurige Bestätigung.
Unser Haus steht in Flammen, wir stecken in einer Krise.
Wir wissen, dass wir Veränderung jetzt, sofort brauchen.
Doch all die Politiker*innen schauen immer noch weg.

Deutschland erreicht weiterhin nicht die beschlossenen Ziele, die sowieso nicht 1,5 Grad konform sind. Krisen sind Alltag geworden, es ist bequemer, weg zu schauen.
Zumindest für uns. Zumindest jetzt noch.
Doch was passiert, wenn wir nichts tun, wenn wir so weitermachen, wie jetzt?
Dann wird alles viel teurer, denn dann müssen wir in Katastrophenschutz investieren undregelmäßig Milliarden in den Wiederaufbau stecken.
Klar, Klimagerechtigkeit erreichen wir nicht von heute auf morgen.
Es wird Geld kosten, unbequem sein, Veränderung auf allen Ebenen brauchen – aber was sind die Alternativen?
Wir müssen uns das Angewöhnen abgewöhnen.
Krisen dürfen kein Alltag sein.
Ob Klima, Kriege, Pandemien – wir müssen jede Krise wie eine solche behandeln.
Klimagerechtigkeit und Frieden sind untrennbar miteinander verbunden.
Das haben wir in den letzten Wochen und Monaten immer wieder vor Augen geführt
bekommen. In der Ukraine werden Krankenhäuser, Pflegeheime und Wohnsiedlungen zerstört.
Millionen Menschen verlieren ihre Heimat durch einen fossilen Krieg, den Putin sich nur leisten
kann, weil andere Länder sein Gas kaufen.
Deutschland zahlt täglich mehrere hundert Millionen Euro an Russland.
Das können und werden wir so nicht hinnehmen.
Es muss einen Stopp aller Kohle-, Öl- und Gasimporte geben, die diese Kriege finanzieren.
Wir streiken heute, weil Menschenleben wichtiger sind als Gaskonzerne, Wälder wichtiger als ein Kohletagebau und gerechte Lebensverhältnisse wichtiger als die Gewinne von Autokonzernen!
Wir brauchen sozial gerechten Klimaschutz, Klimagerechtigkeit.
Wir fordern People not Profit. Wir fordern Peace and Justice.
Wir wissen, wie eine bessere Welt aussieht und wir werden sie zur Realität machen.“

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Paula