Die Sorgen der Kinder und Jugendlichen

Die Sorgen der Kinder und Jugendlichen

Mitten in der Corona-Krise bereitet die Klimakrise vielen Kindern und Jugendlichen die größten Sorgen. Und das Schlimmste ist: Sie fühlen sich mit ihren Sorgen allein gelassen.

Das Thema Klimawandel scheint für einen großen Teil der Eltern- und Großelterngeneration ein Luxusproblem zu sein. Als ginge der Klimawandel uns eigentlich nichts an. Als könnten wir es uns leisten abzuwägen, ob wir Maßnahmen gegen den Klimawandel finanzieren wollen. Bloß keine neuen Schulden machen, bloß keine Verbote aussprechen! Was die drohende Klimakatastrophe kosten wird und was sie für unsere Sicherheit, Freiheit und Gesundheit bedeutet, wird ausgeblendet und verdrängt.

Die Generation, die die Folgen des Klimawandels allerdings garantiert und in voller Härte wird spüren müssen, scheint sich dessen sehr bewusst zu sein.

Das Institut für Jugendkulturforschung hat im Auftrag von SOS-Kinderdorf 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache.

„In der Umfrage sind 88 % aller 11-18-Jährigen der Meinung, dass umgehend gehandelt werden muss, bevor es zu spät ist. 72 % finden, die Jungen müssen die Fehler der Älteren beim Klima- und Umweltschutz ausbaden. 83 % machen sich Sorgen, dass die Luftqualität immer schlechter wird und 70 % haben Angst, dass sich die Folgen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung negativ auf ihre Gesundheit auswirken.

In Berlin haben aktuell sechs Jugendliche eine sehr drastische Maßnahme ergriffen. Sie sind in den Hungerstreik getreten.

Auf ihrer Internetseite schreiben sie zu ihrer Motivation: „Wir sind jung, aber wir sind bereit, unser Leben zu riskieren. Wir schätzen das Leben und wir wollen nicht sterben.
Aber unser Planet befindet sich in einer kritischen Lage. Unser Klima erhitzt sich und unsere Ökosysteme zerbrechen. Korruption und Machtkonzentration in den Händen weniger rauben uns jede Hoffnung auf Wandel. Mit dem Ausverkauf unserer Zukunft wird jede Minute Profit gemacht. In diesem Moment geht es um Leben und Tod für die junge Generation.“

Diese Form des Aktivismus ist auch innerhalb der Klimabewegung extrem umstritten. Hungerstreik kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben und sogar lebensbedrohlich sein!

Die Sorge um die Gesundheit der jungen Menschen in Berlin, die sich selbst „Die letzte Generation“ nennen, ist begleitet von der Befürchtung, dass weitere Jugendliche diesem Beispiel folgen werden. Denn leider müssen wir zugeben: Die Verzweiflung hat sehr konkrete Ursachen. Sie nährt sich aus der Ignoranz einer Erwachsenen-Generation, die über die Hilferufe und Warnschreie der Jugendlichen (und der Wissenschaft!) hinweghört und weiterhin ungemindert Treibhausgase in die Atmosphäre ausstößt, als gäbe es kein Morgen. Dass es Zeit zu handeln ist, wissen wir längst. Stellen wir uns für einen Moment vor, es wäre unser Kind, das dort in den Hungerstreik tritt. Was würden wir tun?

Wir schreiben ungern Beiträge mit negativen Inhalten. Aber es war es uns ein Anliegen, einen Blick auf die psychische Situation der jungen Generation zu werfen.

Was wir tun können, wollen und werden, darüber schreiben wir am nächsten Freitag.

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Paula