Wo kommt unser Essen her?

Wo kommt unser Essen her?

Mit den Kindern über Ernährung reden: Über Fleischkonsum, ökologische Landwirtschaft, Produktionsbedingungen und Tierwohl. Was wichtig wäre, fällt oft unter den Tisch, weil es an Gelegenheiten mangelt, weil die nötige Ruhe fehlt. Aber jetzt nicht mehr!
Zu Ostern bekamen meine Kinder von unserem Lieblingsnachbarn dieses Buch geschenkt. Und erstmal war zumindest ich ganz begeistert!

Zum Inhalt:
Woher kommen eigentlich die Lebensmittel, die auf unserem Tisch landen? Dieses Sachbilderbuch zeigt die verschiedenen Produktionsabläufe in kleinen und großen Betrieben: den Weg der Milch auf einem Bauernhof und in einem Milchbetrieb oder wie das Brot in der Backstube und wie es in der Backfabrik entsteht, Fischfang und Fischzucht. Wie und wo Tomaten oder Äpfel wachsen, was passiert, bevor die Wurst in die Pelle kommt – und was das alles mit dem Klima zu tun hat, erklären die detailreichen, großformatigen Bilder und die leicht verständlichen Texte.(Quelle: Beltz-Verlag)

Was macht dieses Buch so besonders?
In meinen Augen ist sein Geheimrezept, dass es in erster Linie einfach Bilderbuch ist. Es fehlt die moralische Wertung, so dass es auch einfach nur so gelesen werden kann. An welcher Stelle die Kinder oder man selber nachhakt, fragt oder erzählt, bleibt somit offen. Als Anregung sind vereinzelt Aspekte, die klimarelevant sind, eingebaut. So zum Beispiel das Thema Transport der Nahrung über weite Strecken, CO2-Bilanz, oder Tierwohl.

Wie ist das Buch aufgebaut?
Immer zwei Doppelseiten sind einem Thema (Milch, Brot, Fisch, Fleisch, Äpfel, Eier, Tomaten) gewidmet. Auf der linken Seite wird ein Kleinbetrieb dargestellt, auf der rechten Seite die Industrievariante.
Die erste Doppelseite ist eine Art Übersichtsbild, ähnlich einem Wimmelbild:

Und auf den nächsten Seiten wird in kleinen Schritten der Herstellungsprozess erklärt.

Auf der letzten Seite wird erklärt, wie man anhand von Angaben auf der Verpackung etwas über die Herstellungsweise herausfinden kann. Die Kinder werden ermutigt, sich im Internet selbst zu informieren. Dies mag vor allem für ältere Kinder interessant sein.

Das Buch wirkt stellenweise ernüchternd. Sind wir es doch gewohnt auf den Verpackungen unserer Nahrung idyllische Abbildungen zu sehen: von friedlich grasenden Kühen unter blauem Himmel, von gesunden, freistehenden Apfelbäumen und vor allem von bunten Bildern, die insbesondere Kinder ansprechen sollen.

Die Realität sieht anders aus. Auch in Kleinbetrieben und auf Bauernhöfen ist nicht alles Idylle pur. Auch der Biobauer muss Schweine schlachten und ausbluten lassen. Auch Hühner, die Bio-Eier legen werden mit 13 Monaten geschlachtet.

Um so wichtiger ist es, uns selbst, aber auch unseren Kindern, klar zu machen, was wirklich mit unserem Essen passiert und was alles damit zusammenhängt.

Nein, dies ist kein Klima-Aufklärungsbuch für Kinder. Aber es bietet unzählige Möglichkeiten ins Gespräch zu kommen – und idealerweise die eigenen Ernährungsgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen.

Ich denke, das Buch ist in etwa für Kinder ab 4 Jahren interessant. Ab diesem Alter kann man sich vor allem die Bilder gemeinsam anschauen. Meine 6jährige Tochter fand auch die beschreibenden Texte sehr interessant.

Mein Fazit:
Man erreicht Kinder am einfachsten, wenn man sie dort abholt, wo sie sich auskennen: Mit einem Bilderbuch. Vielleicht werden nicht alle klimarelevanten Themen in diesem Buch behandelt, aber das (Vor)lesen soll ja auch noch Spaß machen. Und hier bietet das Buch ganz schön viel Mehrwert. Denn abgesehen von all dem bisher geschriebenen, erklärt dieses Buch ganz einfach was für Kinder super spannend ist: nämlich wie die Produkte entstehen, die bei uns im Kühlschrank sind.

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Paula