Wasser ist Leben.

Wasser ist Leben.

Als ich diesen Artikel zu schreiben begann, tropfte gerade das Wasser von meinen Sonnenblumen. Es war der fünfte Regentag in Folge. Irgendwie kam es mir grotesk vor, einen Artikel über drohende Dürre und Trinkwassermangel zu schreiben. Aber ein paar verregnete Julitage sind natürlich nur eine ziemlich trügerische Hoffnung. Das dramatische Absinken des Grundwassers wird dadurch leider nicht aufgehalten.

Die aktuellste Prognose der WMO (World Meteorological Organization) macht deutlich: Die 1,5 Grad-Grenze, deren Einhaltung das Ziel des Pariser Klima-Abkommens war, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten fünf Jahren erreicht (70% Wahrscheinlichkeit), vielleicht sogar überschritten werden. Der Hydrologe Dietrich Borchardt beschreibt in einem Interview mit der taz, was mit diesem fortschreitenden Klimawandel auf uns zukommt: „Schon eine Erwärmung von 1,5 Grad bedeutet, dass Hitzejahre wie 2018 normal werden. Selbst bei 1,5 Grad werden wir also eine massiv andere Wassernutzung bekommen als heute.“

Damit wird auch in unseren Regionen das Trinkwasser knapp, eine Entwicklung, die durch konsequente Schritte vielleicht noch abgemildert werden kann, aber grundsätzlich nicht mehr aufzuhalten ist.

Wasser ist nicht nur eine der wichtigsten Voraussetzungen für das menschliche Überleben, sondern für den Anbau von Lebensmitteln unerlässlich, wie auch für den Erhalt der Wälder und der Artenvielfalt, von denen ebenfalls unser Überleben abhängt. Wir brauchen ein völlig neues Wassermanagement, um den Negativfolgen der Dürre entgegen zu wirken. Dies fordert auch die Deutsche Umweltstiftung, unterstützt von den Umweltverbänden, die seit Jahren den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Trinkwasser-, bzw. Lebensmittelversorgung deutlich machen.

Also höchste Zeit, unseren Umgang mit diesem kostbaren Rohstoff zu überdenken.

Zum Glück haben wir viele Möglichkeiten, Wasser zu sparen: Nicht nur bei der direkten Verwendung, wenn wir z.B. Regenwasser zur Bewässerung des Gartens nutzen, wenn wir mehr duschen und weniger baden, wenn wir fließendes Wasser – zum Beispiel beim Abspülen – auffangen und wiederverwenden. Sehr viel Einsparpotential ergibt sich auch durch den „virtuellen Wasserverbrauch, womit das Wasser gemeint ist, dass in unseren Produkten und Lebensmitteln steckt. Zum Beispiel sparen wir Wasser, wenn wir weniger Fleisch essen. (Ein etwa 250 Gramm großes Schweineschnitzel verbraucht 1200 Liter Wasser, 250 Gramm Kartoffeln etwa 225 Liter Wasser). Auch bei dem Erwerb von Kleidung, lohnt es sich, auf den eigenen „Wasser-Fußabdruck“ zu achten. So braucht man für die Herstellung von einem Kilo Baumwolle weltweit durchschnittlich 11.000 Liter Wasser. Das bedeutet nicht, dass wir keine Baumwolle mehr tragen sollten, aber die lange Nutzung, bzw. Wiederverwertung von Kleidung oder der Einkauf in Secondhand-Läden würden Wasser sparen und dabei den eigenen Geldbeutel schonen. (Mehr dazu in unserem Artikel: „Höchste Zeit, der Fast Fashion Adieu zu sagen!“, der demnächst erscheint.)

Letztendlich hängt ein sparsamer Umgang mit Wasser nicht allein vom Nutzungs- und Konsumverhalten der Privathaushalte ab. Sich darauf zu konzentrieren, wäre kurzsichtig. Eine klimabewusste Wasserwirtschaft liegt vor allem in der Verantwortung der Regierungen und zwar weltweit. Auf den Konflikt, wie und wo das knapper werdende Wasser künftig verwendet werden darf, (ob z.B. für die Felder-Bewässerung in der Landwirtschaft oder zur Reaktor-Kühlung in der Energiewirtschaft), muss es politische Antworten geben.

Hier zur Veranschaulichung ein kleiner Blick in den Wasserbedarf der Energiewirtschaft:

Die Kohleindustrie verbraucht – laut Greenpeace 2016 – so viel Wasser wie eine Milliarde Menschen.

Noch mehr Wasser als Kohlekraftwerke benötigen Atomkraftwerke für die Kühlung. Sie tragen dadurch als Inland-Reaktoren zur Trinkwasserknappheit bei. Wenn sie in Küstennähe erbaut werden, kann zwar Meerwasser zur Kühlung genutzt werden, wovon wir ja wohl in Zukunft genug haben werden. Dafür sorgen in solchen Lagen Hochwasser und Extremwetterlagen für Risiken, die wir uns – nach Fukushima – lieber nicht ausmalen wollen.

Damit ist der Umstieg auf wasserschonende, klimagerechte erneuerbare Energien nicht nur in Bezug auf unseren CO2-Ausstoß geboten.  Die Energiewende würde zugleich unsere Chance auf eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln in den kommenden durch den Klimawandel geprägten Jahren erhöhen. Diese Wende muss allerdings jetzt umgesetzt werden und nicht erst 2038.

Die ausreichende Versorgung mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln sollte eigentlich ein menschliches Grundrecht sein. Das sollte ein guter Ansporn sein, verantwortungsvolle politische Entscheidungen herbeizuführen und globale Solidarität zu entwickeln.

Passend zum Thema „Wasser ist Leben“, informieren wir euch in unserer neuen Kategorie „Bücherempfehlungen“ über den Roman „Die Geschichte des Wassers“ von Maja Lunde.

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Frieda