Klimawandel: Dekade des Handelns 2020-2030

Klimawandel: Dekade des Handelns 2020-2030

2020. Jetzt hat das Jahrzehnt begonnen, auf das es ankommt. Was macht die kommenden Jahre so wichtig?

In den letzten Jahren wurde uns unausweichlich immer klarer: Das Klima verändert sich und dies stellt die gesamte Menschheit vor eine neue Herausforderung. Diese Erkenntnis trieb 2019 viele Menschen auf die Straße, sogar solche, die vorher noch nie demonstriert hatten.  Die Idee des Schulstreiks war wie ein Funken und entzündete erst die Jüngeren und später auch Menschen jeden Alters, brachte sie dazu, aktiv zu werden und sich zusammen zu schließen. Menschen informierten sich, beschäftigten sich mit komplizierten Zusammenhängen wie „Kipppunkten“ und „Lieferketten“. Die verschiedensten Future-Gruppen entstanden: Fridays, Parents, Teachers, Church, Scientists und viele, viele mehr. Die großen Naturschutzverbände, die seit Jahrzehnten warnen, kämpfen und sich engagieren, bekamen Zulauf und wurden dadurch stärker. Einzelne Gruppen riefen zu zivilem Ungehorsam auf, damit die Politik endlich handelt und unseren Lebensraum nachhaltig schützt. Das Thema „Klimakrise“ ist in der öffentlichen Diskussion angekommen.

Da stehen wir nun.

Ein neues Jahrzehnt hat begonnen. Für die Menschheit sind es entscheidende Jahre, denn in dieser Dekade werden wir gemeinsam die Klimakrise meistern müssen. Die Chance ist da: Noch nie in der Geschichte der Menschheit waren der Wissenstand, die Technologie, die Kommunikation und die globale Zusammenarbeit so weit entwickelt wie heute. Wir können gemeinsame Entscheidungen treffen und die Lebensräume auf diesem Planeten und damit auch die Menschen schützen. Es können alle Menschen ernährt und mit Energie versorgt werden.

Was müssen wir dafür tun?

Veränderungen stehen an – so oder so. Noch haben wir die Möglichkeiten, diese Veränderungen selber zu gestalten. Es ist die Gelegenheit, Fehlentwicklungen zu korrigieren. Es ist die große Chance zu erkennen, dass ein Leben und Wirtschaften, das durch Konsumwahn, Profitgier und Zeitstress geprägt ist, nicht nur den Planeten zerstört, sondern auch uns Menschen alles andere als glücklich macht.

Wie wäre es mit einem Zusammenleben, das Mensch und Natur schützt?

Dafür brauchen wir vor allem:

  • Die Energiewende
    Wir müssen erneuerbare Energie nutzen, auf Wind- und Sonnenenergie setzen und zugleich unseren gesamten Energieverbrauch senken. Dies muss politisch gefördert werden. Es darf zum Beispiel kein neues Kohlekraftwerk mehr ans Netz.
  • Die Konsumwende
    Wir produzieren jede Menge Müll, bzw. Produkte, die in kürzester Zeit zu Müll werden, wir kaufen diesen Müll, lassen uns diesen Müll aus weit entfernten Ländern zuschicken, und hinterher verbrennen, verteilen und vergraben wir den Müll. Es entstehen riesige Müllberge, oder wir schmeißen den Dreck einfach ins Meer. Das alles kostet Zeit, Energie und unwiederbringliche Ressourcen. Es ist sinnlos und selbstzerstörerisch. Damit das aufhört, ist nicht nur das persönliche Konsumverhalten wesentlich. Es braucht politische Entscheidungen. Regional, unverpackt und nachhaltig das einzukaufen, was wir wirklich brauchen, muss für alle Menschen möglich und finanzierbar sein!
  • Die Mobilitätswende
    Der Autoverkehr ist eine der größten Dreckschleudern in diesem Land. Die Reduzierung des Individualverkehrs und die Nutzung umweltschonender Transportwege sind wichtige Ziele. Die derzeitige Mobilität tötet Menschen, schluckt Energie, Natur und Nerven. Wir müssen uns entschleunigen. Dafür ist ein grundsätzlicher Wandel unserer Arbeitswelt notwendig.

Leicht wird das nicht. Es kann nur gelingen, wenn wir weiteren Gefahren ins Auge blicken: der erforderliche Wandel soll das Leben aller Menschen verbessern, deshalb muss er zusammen gedacht werden mit sozialer Gerechtigkeit, Demokratie und internationalem Frieden. Gesellschaftliche Spaltungen, Gewalt, Ausbeutung und Kriege müssen überwunden werden.

Wir sind eine Menschheit und haben nur einen Planeten.

Die Aufgaben, die vor uns liegen, erscheinen vielleicht wie unüberwindliche Berge, aber auch die beschwerlichste Reise beginnt letztendlich mit einzelnen Schritten.
Global denken, lokal handeln.
Wir können alle etwas tun. Wir können uns vernetzen, gegenseitig informieren, diskutieren, demonstrieren und klimaschädliche Gewohnheiten überwinden. Wir können Ideen entwickeln, Prozesse anstoßen, innovative Projekte umsetzen, unterstützen oder bekannt machen. Wir können gemeinsam auf diejenigen, die in Politik und Wirtschaft an den entscheidenden Stellschrauben sitzen, einwirken, gegen Fehlentscheidungen protestieren, selber politisch aktiv und laut werden.  Klima-Aktivismus ist nicht nur eine Aufgabe, bei der jeder und jede Einzelne gebraucht wird.
Klima-Aktivismus macht glücklich, führt zu neuen Begegnungen, neuen Erfahrungen und hilft ungeheuer dabei, den Mut nicht zu verlieren.

Wenn wir 2030 auf die dann zurückliegende Dekade blicken, was wollen wir sehen?
Wäre es nicht großartig, wir könnten dann feststellen, dass 2020-2030 die Jahre waren, in denen wir gemeinsam die wichtigsten Grundlagen für ein solidarisches und umweltgerechtes Miteinander auf unserem Planeten gelegt haben? Für eine lebenswerte Zukunft?
Wäre es nicht schön, dann zu wissen, dass wir alle einen Beitrag dazu geleistet haben?

Fangen wir heute damit an, denn ab jetzt zählt jedes Jahr.

 

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Frieda