Wasserstoff

Wasserstoff

Strom aus erneuerbaren Quellen kann genutzt werden um über den Schritt der Elektrolyse Wasserstoff zu gewinnen. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Aus dem so gewonnenen Wasserstoff kann mit Brennstoffzellen wieder Strom gewonnen werden.

Was ist an der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger eigentlich so interessant? Warum nutzen wir den nicht schon viel länger und viel intensiver? Wir freuen uns heute einen Gastbeitrag von Albrecht, Diplom-Chemiker und Mitautor des genannten Schulbuchs, zum Thema Wasserstoff veröffentlichen zu können:

 9 Milliarden Euro von der Bundesregierung zur Förderung der Wasserstofftechnologie
für den
Energieträger der Zukunft.

Die für das Leben in der heutigen hochtechnisierten Welt notwendige Energie wird im Wesentlichen immer noch aus den fossilen Energiequellen Erdöl, Erdgas und Kohle gewonnen. Aber die Minister der Bundesregierung haben wohl in ihren alten Schulbüchern von 1986 (Schroedel 10618, S.178-181) geblättert.

Im Straßenverkehr laufen bereits heute Wasserstoff-Autos mit umweltfreundlichen Verbrennungsmotoren und Elektroautos mit Wasserstoff-Luft-Brennstoffzellen. Leider gibt es in Deutschland nur etwa 100 Wasserstofftankstellen Nach Ansicht der Bundesregierung soll sich das nun ändern, um die Nutzung der  Wasserstofftechnologie durch Pkws und Lkws zu fördern. Nicht zu vergessen sind Busse und Straßenbahnen, die deutsche Firmen schon produzieren, deren weiterer Vorteil es  ist, dass sie keine Oberleitungen benötigen.

Auch für die Luftfahrt ist Wasserstoff interessant, da sein Heizwert pro Kilogramm fast dreimal so hoch ist wie der des herkömmlichen Düsentreibstoffs. In einem Spiegel-Gespräch in diesen Tagen wies der französische Finanzminister Le Maire auch darauf hin. Schon am 15.4.1988 startete in der UdSSR ein Wasserstoff-Flugzeug, eine Tupolew.

Die Verwendung von Wasserstoff ist vergleichbar mit Erdgas. Mit Wasserstoff könnten auch Wohnungen beheizt und genau wie mit Erdgas Kraftwerke zur Stromerzeugung betrieben werden. In den 1980er Jahren gab es im Ruhrgebiet bereits eine Pipeline für Wasserstoff von 210 km Länge. Vielleicht ist es ja einfacher von Norddeutschland eine Pipeline nach Bayern zu verlegen als eine neue Hochspannungstrasse für den Windstrom.

Die Gewinnung von Wasserstoff erfolgt umweltfreundlich durch Elektrolyse und benötigt viel Strom. Der Vorteil wäre, die Windräder im Norden müssten nicht abgeregelt werden bei viel Wind und Sonne, der Strom müsste nicht exportiert werden, man könnte einfach Wasserstoff gewinnen. Wenn dann der Wind- und Solar-Strom bei steigendem Bedarf an Wasserstoff nicht ausreicht, möchte die Bundesregierung Solaranlagen in der Wüste Marokkos fördern und den Wasserstoff per Tankschiff oder per Pipeline (über das Mittelmeer und Italien) nach Deutschland bringen. Eine ganzseitige Abbildung im Schroedel-Schulbuch zeigte schon 1986 den Plan einer solchen Anlage und Pipeline.
Im gleichen Jahr  wurde in einem Forschungsvorhaben zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Saudi Arabien vereinbart, in der arabischen Wüste eine Photovoltaik-Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 100 kW zu betreiben.

Das Schulbuch von 1986 schließt mit dem Satz:  „Wenn Wasserstoff kostengünstig hergestellt werden kann, wird er in Zukunft zentrale Bedeutung als Rohstoff und Energieträger erlangen. Die technologischen Probleme scheinen lösbar.“

 

 

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Paula