#NetzStreikFürsKlima – Aktiv bleiben, jetzt erst recht!

#NetzStreikFürsKlima – Aktiv bleiben, jetzt erst recht!

Die Corona-Krise hält die Welt in Atem. Wir alle sind gefordert, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben, um die Ausbreitung des Virus möglichst langsam voranschreiten zu lassen.

Zuerst wurden Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmer*innen abgesagt, Veranstaltungen mit 100-1.000 Teilnehmer*innen wurden geprüft. Später sollten sich nicht mehr als 10 Personen unter freiem Himmel versammeln, und nun wurde für die kommenden Wochen eine „Kontaktsperre“ verfügt.

Was bedeutet das für Fridays for Future?

Deren Demonstrationen gaben der Bewegung ein Gesicht und sorgten dafür, dass die Klima-Krise endlich auch in der normalen Bevölkerung wahrgenommen wurde. Aber Demonstrationen können nun nicht mehr in der gewöhnten Form stattfinden.

Die jungen Aktivist*innen selber sehen sich in der Corona-Krise als privilegiert. Sie gehören meist keiner Risikogruppe an, haben keine Kinder zu betreuen, und müssen keine Angst haben, ihren Job zu verlieren. Sie sind daher eher nicht selber gefährdet, können aber das Virus übertragen. Aber sie verstehen die Notwendigkeit der oben beschriebenen Maßnahmen und stehen dahinter.
Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit sich selber solidarisch zu zeigen, insbesondere mit der besonders gefährdeten Gruppe der älteren Generation, von der sie ihrerseits Solidarität in der Klimakrise fordern.

Aktuell haben Bund und Länder die Maßnahmen zur Beschränkung sozialer Kontakte noch erweitert. Also keine Demos, kein Plenum und kein sonstiges Treffen. Dies wird auch in anderen Staaten so gehandhabt. Diese Entscheidung betrifft natürlich auch den für den 24.4. geplanten nächsten globalen Klimastreik.

Aber was gibt es für Alternativen?

Unter dem Hashtag #NetzStreikfürsKlima wird schon länger dafür geworben, den Streik online stattfinden zu lassen. Auf Bundesebene läuft derzeit eine Ideensammlung, um auch ohne Großdemo den Druck auf die Politik aufrecht zu erhalten. Eine davon ist das Konzept WirBildenZukunft, eine Bildungskampagne von FridaysForFuture.

Ein häufiger Vorwurf, dem sich FridaysForFuture aussetzen muss, ist der, nur die Schule schwänzen zu wollen. Da nun in allen Bundesländern die Schulen und Universitäten geschossen sind, ist viel Zeit und die Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen.

Auf der Seite https://fridaysforfuture.de finden sich inzwischen Livestreams zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Klima, Gesellschaft, Krisen und Bildung. Jeden Tag soll es verschiedene Webinare/Livestreams von Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Expert*innen, etc. geben. Die Inhalte sind öffentlich und damit verfügbar für Interessierte jeder Altersgruppe.

Eine zentrale Frage dabei ist: Wie kann man solidarisch Krisen lösen?

Einige Aktivist*innen finden ihre ganz private Antwort darauf, indem sie in der Nachbarschaft Menschen aus Risikogruppen ihre Unterstützung anbieten oder indem sie in der Landwirtschaft bei der Ernte helfen.

Darüber hinaus gibt es eine Art Kooperation mit der Gruppe KrisenKultur. KrisenKultur ist ein ehrenamtliches Herzensprojekt, das die Möglichkeit bietet, in Zeiten der Isolation online näher zusammen zu rücken. Die Website sammelt hierzu verschiedene Initiativen und Ideen. Dazu gehören Konzerte und Lesungen online, ein Portal, dass das Online-lernen unterstützt, sowie das Projekt „Gegen das Virus“, einem Netzwerk zur Nachbarschaftshilfe. Dort gibt es einen pdf-Generator, mit dem man eigene Aushänge generieren und damit Hilfe in der Nachbarschaft organisieren kann. Auch gibt es zwei Telefon-Hotlines, bei der sich z.B. ältere Menschen melden können, die praktische Unterstützung benötigen oder die einfach mit jemandem reden möchten.
FridaysForFuture zeigt sich solidarisch, und es werden die bestehenden Netzwerke, Reichweiten und Kapazitäten genutzt, um die KrisenKultur mit Leben zu füllen.

Dies alles sind wunderbare Beispiele dafür, wie Krisen solidarisch gemeistert werden können.

Manche Menschen befürchten, dass der Kampf gegen den Klimawandel durch die Corona-Krise noch schwieriger wird. Die Wirtschaft steht vor erheblichen Schwierigkeiten, die Schuldenbremse wurde ausgesetzt. Milliardenbeträge werden in die Hand genommen, um staatliche Unterstützung in vielen Bereichen zu gewährleisten. Schwer vorstellbar, dass im Anschluss an die Corona-Krise noch einmal eine ähnliche Investition zur Bekämpfung der – ebenfalls lebensbedrohlichen – Klima-Krise getätigt wird.

Viele Politiker*innen sind heute bereit schnell und unbürokratisch auf die Corona-Krise zu reagieren. Beispielsweise der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, der angesichts der Verschiebung der Hannover-Messe sagte, man müsse doch Verständnis für eine derartige Maßnahme haben, da eben die Gesundheit wichtiger sei als Wirtschaftswachstum.  Oder der Arbeitsminister Hubertus Heil, der in einer Talkshow mit Maybritt Illner mehrfach betonte „Gesundheit first – Wirtschaft second“. An diese Worte sollten wir uns und die Politik im Anschluss an die Corona-Krise erinnern!

Aber auch dies nehmen die Aktivist*innen von FridaysforFuture positiv auf. Man spricht von Krisenbewältigungskultur. Wenn eine Gesellschaft die Erfahrung macht, eine Krise bewältigen zu können und hierzu neue Kompetenzen entwickelt hat, dann ist sie auch in der Lage, die nächste Krise zu meistern. Das wichtigste was man aus der Coronakrise lernen könne sei, dass es wichtig sei bei lebensbedrohlichen Krisen frühzeitig auf die Wissenschaft zu hören, dass wir solidarisch mit anderen Generationen und Ländern kooperieren müssen um Krisen zu bewältigen, die alle betreffen. Die Menschen seien in der Lage die notwendigen Maßnahmen für die Bewältigung von Krisen durchzuführen, soweit sie diese verstanden haben.

„In was für einer Gesellschaft möchten wir leben?“ ist dabei die zentrale Frage.

 

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Paula