7. Globaler Klimastreik am 19. März

7. Globaler Klimastreik am 19. März

Am 19. März war es wieder soweit: Globaler Klimastreik! Auch wenn wegen Corona keine Großdemonstration stattfinden konnten, waren alle aufgerufen, von Zuhause aus mitmachen. Wir hoffen, ihr habt alle eine Fahne, ein Plakat oder etwas Grünes aus dem Fenster gehängt, um symbolisch am Streik teilzunehmen…?

Fridays for Future Braunschweig hatte darüber hinaus aber noch etwas anderes ins Leben gerufen. Dazu und zu dem Motto dieses Klimastreiks #NoMoreEmptyPromises (auf Deutsch: keine leeren Versprechungen mehr) stand uns Nike von Fridays for Future Braunschweig für ein Interview freundlicherweise zur Verfügung.

Was waren Eure Pläne zum 19. März und was erhofft ihr Euch von der Aktion?

Ein Teil der Aktion war ja die beschriebene Fahnenaktion. In Zeiten von Corona können wir keine Großdemo planen. Also haben wir uns überlegt, wie wir eine Demo machen können, ohne viele Menschen zusammen zu bringen.

Daher haben wir  eine Demo nachgestellt, als Symbol dafür, dass unser Protest trotz allem weiter geht. Wir haben auf einem abgesperrten Straßenabschnitt Demoschilder aufgestellt, als würden sie von Menschen gehalten. Dazu gab es auch Redebeiträge, die am Streiktag auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlicht wurden. Die Situation bringt es mit sich, dass wir kreative Aktionsformen ausprobieren. Das ist schwieriger als eine klassische Demo, weil man vorher nicht abschätzen kann, wie die Aktion ankommt und angenommen wird. Aber es macht auch viel Spaß sich neue Dinge auszudenken und auszuprobieren.

Bisher gab es von der Regierung sehr viele „empty promises“ – Was macht das mit Euch?

Ja, das ist schon krass, wenn man oft nur ignoriert, belächelt oder als Schulschwänzer*innen beschimpft wird.

Die Politik hatte schon extrem viele Chancen sich für mehr Klimaschutz einzusetzen. Das ist ja schon lange ein Thema, nicht erst, seit es vor 2 Jahren von Fridays for Future mehr in den Fokus gerückt wurde.

Es ist schon sehr frustrierend, zumal wir sehr viel Zeit und Arbeit in unsere Aktionen stecken. Für einige geht dabei die gesamte Freizeit drauf. Da kommt es auch schon mal vor, dass sich bei einzelnen Personen Resignation breit macht. Aber auch dafür ist die Gruppe da: wir bauen uns immer wieder gegenseitig auf.

Die Politik zeigt immer wieder, dass sie schnell handeln kann, wenn sie will. Dass sie angesichts der Klimakrise nicht schnell handelt, ist kein gutes Zeichen. Es ist ein Zeichen, dass sie nicht handeln will. Das ist der Grund, warum wir nicht aufhören können, immer weiter Druck zu erzeugen!

Unsere Arbeit in den letzten zwei Jahren war nicht umsonst. Es hat sich im Bewusstsein vieler Menschen etwas geändert und Klimapolitik ist jetzt auch häufiger zum Beispiel in Debatten ein Thema.

Man hat in der Vergangenheit schon erlebt, dass eine Katastrophe dazu geführt hat, dass die Politik eben doch irgendwann handelt. Zum Beispiel nach dem Atomunglück in Fukushima. Macht Euch das Hoffnung?

Es ist definitiv der falsche Weg, auf ein Unglück zu warten oder darauf zu setzen, dass dann konsequent gehandelt wird. Wissenschaftler*innen warnen schon seit Jahrzehnten vor der Klimakrise, man sollte doch meinen, dass das reicht, um einmal vorausschauend zu agieren und nicht erst, wenn es zu spät ist.

Außerdem muss man auch bedenken, dass die Klimakrise eher schleichend und nicht so plötzlich kommt, wie zum Beispiel ein Atomunfall. Demnach ist es schwierig überhaupt so eine Situation zu haben, nach der plötzlich etwas getan wird.

Die Klimakatastrophe ist schon da. Bei uns noch nicht so spürbar wie in anderen Teilen der Welt. Es geht uns ja nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um Klimagerechtigkeit. Das ist ein globales Thema und Fokus für all unsere Aktionen.

Wir müssen jetzt handeln, weil Menschen schon jetzt betroffen sind und wir das bald auch sein werden.

Was plant Fridays for Future Braunschweig in Bezug auf die Kommunalwahlen im Herbst?

Bisher haben wir da noch keine speziellen Pläne. Klar ist, dass wir weiterhin Druck auf alle Parteien ausüben müssen. Alle Parteien müssen einen Plan für die Einhaltung der 1,5° Grenze haben.

Was erhofft ihr Euch von den politisch Verantwortlichen in Braunschweig bis zu den Kommunalwahlen?

Da hat sich in den vergangenen zwei Jahren nichts geändert: Wir haben einen ausführlichen Forderungs- und Maßnahmenkatalog für die Stadt Braunschweig erarbeitet. Den kann man auch öffentlich auf unserer Webseite finden. Wir erhoffen uns nichts anderes, als dass unser Forderungskatalog konsequent umgesetzt wird. Das gilt lokal für Braunschweig, aber auch für die Bundesebene und global betrachtet.

 

Author Image
Paula